Umweltschutz in Langquaid
Ökologisches Leitbild
Anfang 2003 hat der Marktgemeinderat ein ökologisches Leitbild als grundsätzliche Leitlinie für sein Handeln auf allen politischen Feldern einstimmig beschlossen. Seit dieser Zeit wurde diese grundsätzliche Leitlinie in vielen Politikfeldern umgesetzt bzw. berücksichtigt. Der Originaltext des ökologischen Leitbildes aus dem Jahr 2003 lautet:
Präambel
Der Markt Langquaid ist sich seiner kommunalen Verantwortung zur Umsetezung der von der Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich als verbindlich anerkannten Agenda 21 (Umweltgipfel Rio de Janeiro, 1992) und des Klimaschutzprotokolles (Kyoto, 1997) bewusst. Zur Erreichung des Zieles einer Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen auch für die kommenden Generationen (sustainable development) setzt der Markt Langquaid in seinem Wirkungskreis notwendige Maßnahmen in den Bereichen Ökonomie, Soziales und Ökologie um. Für den Bereich der Ökologie gibt sich der Markt folgendes Leitbild:
1. Umweltbildung
Der Markt Langquaid sieht den Bereich der Bildung von Kindern und Erwachsenen und die Vermittlung eines ethisch anspruchsvollen Wertesystems auf den Gebieten des Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz als notwendige Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen und dem Respekt vor der Schöpfung an.
Er fördert dementsprechende Maßnahmen in den örtlichen Kindergärten, der Schule und in der Erwachsenenbildung.
2. Bauleitplanung, Bauordnungsrecht
Bei der Bauleitplanung (Flächennutzungsplan, Bebauungspläne) und im Bauordnungsrecht (Gestaltungssatzungen) wird der Markt Langquaid künftig Belangen der Ressourcenschonung (Boden, Luft, Wasser), des Gesunduheits-, Lärm- und Klimaschutzes und der Nutzung regenerativer Energiequellen ein noch stärkeres Gewicht als bisher verleihen.
3. Energieerzeugung und –verbrauch
Sowohl in seinem eigenen Bewirtschaftungsbereich, als auch in den Privathaushalten und im gewerblichen Bereich setzt der Markt Langquaid auf die Nutzung aller praktikablen Sparpotentiale und auf ein schrittweises Umsteigen von der Nutzung fossiler Brennstoffe auf regenerative Energien. Bei den Privathaushalten und im Gewerbe fördert der Markt dieses Umsteigen im Rahmen seiner personellen (beratenden) und finanziellen Möglichkeiten. Er stärkt hierdurch auch die örtlichen Handwerksbetriebe. Der Markt wird selbst als Vorbild tätig. Er stellt sich auch dem Vergleich mit anderen vergleichbaren Kommunen.
4. Verbraucher- und Gesundheitsschutz
Bei der Nutzung von Konsumgütern durch den Markt (Bauhof, Verwaltung, Neubau und Unterhaltung von Liegenschaften) achtet dieser auf die Nutzung umweltfreundlicher, sowie nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig betriebswirtschaftlich rentabler Produkte. Bei der Auswahl von Produkten soll nicht der niedrigste Preis alleine das ausschlaggebende Kriterium für die Beschaffung sein, sondern auch die Gesichtspunkte der umweltfreundlichen und regionalen Produktion („aus der Region für die Region“), des gesundheitlich unbedenklichen täglichen Gebrauches, das Risikopotential im Gefahrenfall (z. B. Entwicklung giftiger Gase im Brandfall bei PVC-Böden), sowie der Recyclingfähigkeit bzw. der umweltschonenden und kostengünstigen Entsorgungsmöglichkeit geachtet werden. Der Markt wird auch hier als Vorbild tätig. Gewerbe und Privathaushalte erhalten vom Markt Langquaid im Rahmen seiner allgemeinen Informationstätigkeit Hinweise in Form von Umwelt- und Verbrauchertipps.
5. Flächenbewirtschaftung, Gewässerunterhaltung
Der Markt Langquaid führt zunächst eine Bestandsaufnahme seiner Flächen im Außenbereich durch. Hierbei wird für alle Flächen ein Kataster mit allen notwendigen Kenngrößen angelegt (Grundstückslage, Pachtverhältnisse mit sozialer Komponente, Art der Bewirtschaftung, Grundstücksbewertung nach landwirtschaftlicher Bonität und Bedeutung für Gewässer- und Naturschutz, Erhebung staatlicher Fördermittel aus den Bereichen Landwirtschaft, Gewässer- und Naturschutz, Verkaufsoptionen). Anschließend erfolgt eine Festlegung der weiteren Nutzung der Flächen im Außenbereich nach ökonomischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten. Bei der Unterhaltung von Gewässern dritter Ordnung erfolgt eine Überprüfung der bisherigen Bewirtschaftungspraxis auf ihre Effektivität und Notwendigkeit.
6. Freizeit und Erholung
Auch im Bereich der Freizeit und Erholung sieht der Markt Langquaid Möglichkeiten, einen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Durch ein attraktives regionales Angebot der Naherholung und der Freizeitmöglichkeiten kann dem Bürger eine ressourcen- und finanzenschonende Alternative z. B. zu langen Autofahrten in andere Regionen geboten werden. Auch kann hierdurch ein Beitrag zum Verbleib von Wirtschaftskraft in Langquaid geleistet werden. Effektive Maßnahmen zur Steigerung des örtlichen Naherholungs- und Freizeitangebotes müssen nicht unbedingt kostenaufwendige Einzelprojekte sein, sondern können auch eine Vielzahl von einfachen und kleineren Projekten sein, die in ihrer Gesamtheit eine erhebliche Aufwertung des Naherholungs- und Freizeitpotentiales bedeuten.
Klimaschutzziele
In Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Chef der Weltklimaforschungsprogramms der Vereinten Nationen (UN), Prof. Dr. Hartmut Graßl und weiteren Wissenschaftlern, wurden für den Markt Langquaid 2008 grundlegende und 2012 verschärfte und erweiterte Klimaschutzziele erarbeitet.
Klimaschutzziele 2008
Der Markt Langquaid folgt dem Beispiel der Teilnehmerstaaten des Kyoto-Protokolls, der EU, der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Bayern und setzt auf für sich ein zahlenmäßig klar definiertes Klimaschutzziel in seinem eigenen Verantwortungsbereich fest. Das Klimaschutzziel wird wie folgt definiert: Einsparung von 40 % CO2 als Leitparameter bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 als Berechnungsbasis. Der Grad der Zielerreichung wird jährlich dokumentiert. Der Markt Langquaid setzt sich das Ziel, bis zum Jahr 2030 von fossiler und atomarer Energie vollständig auf regenerative Energie umzusteigen. Hinweise: Der Markt Langquaid ist sich über die Bedeutung der Reihenfolge der sog. drei E´s bewusst. Auf die Energieeinsparung folgt sie Steigerung der bisherigen Energieeffizienz und schließlich wird bei der Wahl der Energieträger auf regenerative Energie umgestellt.
Verschärfte und erweiterte Klimaschutzziele 2012
Die Ziele sind ehrgeizig gesetzt mit jeweils 5% über den Bundes- und Landeszielen Bayerns aber sicher zu erreichen. Mit dem bisherigen und auch künftig ambitionierten Vorgehen soll der Spitzenplatz in den Top Ten der Gemeinden Bayerns bezüglich eines ganzheitlichen Ansatzes beim Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz (Baustoffauswahl usw.) gehalten werden können.
a) für das gemeindliche Wirken des Marktes selbst
1. Der Markt Langquaid folgt dem Beispiel der Teilnehmerstaaten des Kyoto-Protokolls, der EU, der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Bayern und setzt auch für sich ein zahlenmäßig klar definiertes Klimaschutzziel in seinem eigenen Verantwortungsbereich fest. Das Klimaschutzziel wird wie folgt definiert:
Einsparung von 65% CO2-Äquivalenten bis zum Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 als Berechnungsbasis.
2. Der Grad der Zielerreichung wird jährlich dokumentiert.
3. Der Markt Langquaid setzt sich das Ziel, bis zum Jahr 2030 von fossiler Energie vollständig auf regenerative Energie umzusteigen. Atomstrom wird nicht mehr verwendet.
4. In Gesellschaften oder Zweckverbänden, in denen der Markt Langquaid wesentlicher Entscheidungsträger mit Stimmrecht ist oder wird, wirkt er daraufhin, dass auch dort vergleichbare Klimaschutzziele umgesetzt werden.
Hinweis: Der Markt Langquaid ist sich über die Bedeutung der Wichtigkeit in der Reihenfolge der sog. drei E`s bewusst und wird diese bei seinen Entscheidungsprozessen berücksichtigen: An erster Stelle kommt die Energieeinsparung, dann die Steigerung der bisherigen Energieeffizienz und schließlich wird bei der Wahl der Energieträger auf regenerative Energie umgestellt.
b) für den gesamten Markt (privater, gewerblicher und behördlicher Bereich)
Zielkorridore zur Reduzierung aller durch menschliches Wirken verursachten Treibhausgasemissionen im Bereich des Marktes Langquaid:
2020: 45% 2030: 65% 2040: 80% 2050: 90 – 95%
(alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bereiche)
Bundesregierung 28.09.2010 CO2-eq |
Landkreis KEH 06.02.2012 nur CO2 |
Langquaid allg. 28.02.2012 CO2-eq |
||||
2020: | 40% | — | 45% | |||
2030: | 55% | 60% | 65% | |||
2040: | 70% | — | 80% | |||
2050: | 80 – 95% | — | 90 – 95% |
Erläuterungen: Im Landkreis-Klimaschutzkonzept vom 06.02.2012 wird nur von der CO2-Reduktion als Ziel gesprochen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Festlegung zu eng. Fachlich korrekt ist es, als Ziel eines verbesserten Klimaschutzes den Reduzierungsgrad von CO2-Äquivalenten (CO2-eq) zu definieren. Hintergrund ist, dass es etliche andere Treibhausgase gibt, die um ein Vielfaches höhere Klimaschädigungspotentiale als CO2 haben. Zum Beispiel sind Methan (CH4) 21-mal, Lachgas (N2O) 310-mal und FKW (Gruppe der Fluorkohlenwasserstoffe) 140 – 11.700-mal klimaschädlicher als CO2. Nach aktuellem Sachstand setzt sich der Treibhauseffekt auf der Erde zu ca. 60% aus Wasserdampf, zu ca. 20% aus CO2 und zu ca. 20% aus den restlichen Treibhausgasen zusammen.
Energiewende
Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Erneuerbare Energien (die drei E`s der Energiewende)
Eine echte Energiewende hat drei Voraussetzungen:
1. Energieeinsparung
2. Effizienzsteigerung
3. Erneuerbare Energien
Nur wenn diese drei Voraussetzungen prioritär in der oben genannten Reihenfolge konsequent umgesetzt werden, dann kann eine schnelle, echte und dauerhafte Energiewende weg von Atom- und fossiler Energie erfolgen.
Diese Erkenntnis berücksichtigt der Markt Langquaid bereits seit 2003 in seinem Wirkungsbereich, zum Beispiel bei Baumaßnahmen (vgl. Ökologisches Bauen).
Aktuellste Maßnahme des Marktes Langquaid ist ein umfassender Fahrplan zur Stromeinsparung bei der Beleuchtung.
Der Markt Langquaid erfasst den gesamten Leuchtmittelträgerbestand in seinem Verantwortungsbereich (Außen- und Innenbereich) und erstellt einen (straffen) Fahrplan zur Umrüstung auf möglichst Strom sparende Leuchtmittel (wird in der Regel LED-Beleuchtung sein). Zur Umsetzung dieses Gesamtfahrplans stellt der Markt Langquaid die dafür notwendigen Haushaltsmittel nicht nur im aktuellen Haushalt, sondern auch in der mittelfristigen Finanzplanung bereit.
Umweltmedaille des Freistaates Bayern
Am 17.11.2011 zeichnete der bayerische Umweltminister Marcel Huber den Markt Langquaid mit der höchsten Anerkennung des Freistaates Bayern für Verdienste um die Umwelt, mit der bayerischen Umweltmedaille, aus.
Preisverleihung Umweltmedaille durch Minister Marcel Huber, mit Bürgermeister Herbert Blascheck und UNV-Referent Peter-Michael Schmalz